Exner, AnnaAnnaExner2025-05-092025-05-092024-10-15https://dspace.ub.uni-siegen.de/handle/ubsi/6898Die vorliegende Dissertation befasst sich mit interindividuellen Unterschieden in der Verarbeitung aversive und appetitiver Reize. Durch die Zusammenhänge zwischen Abweichungen in der Reizverarbeitung und psychischer Gesundheit können Ansätze für klinische Interventionen erarbeitet werden. Im Rahmen dieser Dissertation wurden drei zentrale Prozesse der Reizverarbeitung untersucht: die kognitive Verarbeitung emotionaler Reize, deren Verzerrungen mit der Entwicklung von Depressionen assoziiert werden, das affektive Lernen, das oftmals als Störungsmodell für Suchterkrankungen herangezogen wird und die Reaktion auf akute Stressreize als relevanten Einflussfaktor für die Entstehung vieler klinischer Krankheitsbilder. Besondere Berücksichtigung fand hierbei die Betrachtung der Rolle der habituellen Angstbewältigung, da ein repressiver Bewältigungsstil mit einer erhöhten Prävalenz zahlreicher stressbedingter Erkrankungen assoziiert wird. Zur Untersuchung dieser Faktoren wurden drei aufwendige Studien durchgeführt, bei denen verschiedene physiologische Maße, wie elektrodermale Aktivität und Herzaktivität, subjektive Ratings, sowie implizite Maße zur Erfassung kognitiver Verzerrungen zum Einsatz kamen. Die Ergebnisse der Studien deuten darauf hin, dass interindividuelle Unterschiede in allen betrachteten Prozessen der Reizverarbeitung eine Rolle spielen. In Studie I zeigte sich, dass habituelle Angstbewältigung die automatischen Handlungstendenzen gegenüber positiven Reizen beeinflussen kann, wobei Represser eine verstärkte Annäherungstendenz beobachten ließen. Dies deutet darauf hin, dass kognitive Verzerrungen möglicherweise prinzipiell und nicht nur gegenüber negativen Reizen maladaptiv sein könnten. Studie II konnte zeigen, dass appetitive Konditionierung zu vergleichbaren kardialen CRs führen kann, wie aversive Konditionierung und liefert damit ein neues peripherphysiologisches Maß für CRs in appetitiven Konditionierungsparadigmen. Darüber hinaus lieferte die Studie Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen appetitiven und aversiven CRs auf subjektiver, jedoch nicht auf physiologischer Ebene. In Studie III konnte unter nicht-sozialem Stress keine von Repressern bekannte veränderte Stressreaktion in Form einer abgeschwächten subjektiven Stresswahrnehmung und einer verstärkten physiologischen Stressreaktion beobachtet werden. Dies deutet darauf hin, dass diese Reaktion möglicherweise vorrangig durch sozialen Stress ausgelöst werden könnte. Insgesamt liefern die Ergebnisse Hinweise darauf, dass interindividuelle Unterschiede eine Rolle bei der emotionalen Reizverarbeitung spielen könnten. Implikationen für Theorie und Praxis werden diskutiert.This dissertation focuses on inter-individual differences in the processing of aversive and appetitive stimuli. Approaches for clinical interventions can be developed based on the associations between deviations in stimulus processing and mental health. In this dissertation, three central processes of stimulus processing were examined: the cognitive processing of emotional stimuli, biases of which are associated with the development of depression, affective learning, which is often used as a model for addictive disorders, and the reaction to acute stress stimuli as a relevant influencing factor for the development of many clinical conditions. Special consideration was given to the role of habitual anxiety coping, as a repressive coping style is associated with an increased prevalence of numerous stress-related illnesses. To investigate these factors, three elaborate studies were conducted in which various physiological measures such as electrodermal activity and cardiac activity, subjective ratings and implicit measures of cognitive biases were used. The results indicate that inter-individual differences play a role in all the stimulus processing steps considered. Study I showed that habitual anxiety coping can influence automatic action tendencies towards positive stimuli, with repressors showing an increased approach tendency. This suggests that cognitive biases may be maladaptive in principle and not only to negative stimuli. Study II showed that appetitive conditioning can lead to comparable cardiac CRs as aversive conditioning and thus provide a new peripheral physiological measure of CRs in appetitive conditioning paradigms. Furthermore, the study provided evidence for a relationship between appetitive and aversive CRs on a subjective, but not on a physiological level. In Study III, no altered stress response known from repressors in the form of a weakened subjective stress perception and an increased physiological stress response could be observed under non-social stress. This indicates that this reaction could possibly be triggered primarily by social stress. Overall, the results provide evidence that inter-individual differences may play a role in emotional stimulus processing. Implications for theory and practice are discussed.deAttribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 Internationalhttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/150 PsychologieReizverarbeitungAngstbewältigungKonditionierungKognitive VerzerrungStressCoping with anxietyConditioningCognitive BiasStimulus processingStressPsychophysiologische und subjektive Korrelate aversiver und appetitiver Reizverarbeitung im Menschen und die Rolle interindividueller UnterschiedePsychophysiological and subjective correlates of aversive and appetitive stimulus processing in humans and the role of interindividual differencesDoctoral ThesisProf Dr. Tim Kluckenurn:nbn:de:hbz:467-68980