Souza de Oliveira, KarinaKarinaSouza de Oliveira2025-12-172025-12-172025https://dspace.ub.uni-siegen.de/handle/ubsi/7237Angesichts aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen wie der Klimakrise gewinnt die Frage nach zukunftsorientierten und nachhaltigen Bildungsformaten zunehmend an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Dissertation, wie projektbasiertes Lernen durch die Verbindung von Design Thinking und Service-Learning in schulischen Kontexten wirksam gestaltet werden kann, um SchülerInnen zu befähigen, aktiv an einer nachhaltigen Zukunft mitzuwirken. Ziel der Studie war es, ein innovatives Bildungsformat an weiterführenden Schulen im Siegerland zu implementieren und über drei Jahre hinweg systematisch zu evaluieren. Dabei standen die Förderung fachlicher, personaler und sozialer Kompetenzen sowie die strukturelle Verankerung der Methode im schulischen Alltag im Fokus. Die theoretische Grundlage der Arbeit ist ein interdisziplinären Bildungsverständnis, das Design Thinking als kreativen Problemlösungsprozess und Service-Learning als gesellschaftlich orientiertes Lernformat verbindet. Beide Ansätze gelten in der Bildungsforschung als effektiv zur Förderung von Selbstwirksamkeit, Partizipation und fächerübergreifendem Lernen. Besonders im Kontext der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) werden solche handlungs- und projektorientierten Lernformate als entscheidend angesehen, um die Gestaltungskompetenz der SchülerInnen zu stärken. Zur Evaluation wurde ein qualitatives Design gewählt, das sich am CIPP-Modell (Kontext, Input, Produkt und Prozess) orientiert. Im Zentrum standen leitfadengestützte Interviews mit SchülerInnen und LehrerInnen über drei aufeinanderfolgende Projektjahre. Die transkribierten Interviews wurden computergestützt in MAXQDA mittels der fokussierten Interviewanalyse ausgewertet. Die Kategorisierung erfolgte zuerst deduktiv entlang der sechs Evaluationsfragestellungen und anschließend induktiv durch die schrittweise Ergänzung emergenter Themen aus dem Datenmaterial, wodurch eine differenzierte Gegenüberstellung formativer und summativer Einschätzungen ermöglicht wurde. Die Ergebnisse belegen, dass SchülerInnen sowie LehrerInnen durch das Projekt Lerngewinne in unterschiedlichen Kompetenzbereichen erzielten. Besonders motivierend wirkten selbstgewählte Projektthemen, reale Problemstellungen sowie interdisziplinäre Arbeitsformen. Die SchülerInnen berichteten insbesondere über gestärkte Selbstorganisation, Kommunikationsfähigkeit und ein tieferes Verständnis von gesellschaftlichen Zusammenhängen. LehrerInnen beschrieben das Projekt als didaktisch innovativ und betonten dessen Anschlussfähigkeit an schulische Curricula sowie die Förderung einer projektorientierten Lernkultur. Zugleich verwiesen sie auf strukturelle Herausforderungen wie begrenzte Zeitressourcen, hohen Betreuungsaufwand und unterschiedliche Erfahrungen im Umgang mit externen Partnern. Die daraus abgeleiteten Optimierungsmaßnahmen zielten darauf ab, sowohl die Projektstruktur als auch die Lernumgebung systematisch weiterzuentwickeln. Neben einem strukturierten Meilensteinplan und der stärkeren Einbindung außerschulischer Lernorte wurden u. a. die Kooperation mit der Universität intensiviert, didaktische Materialien bereitgestellt, gezielte Reflexionsphasen eingeführt und Präsentationsformate zur Stärkung der Sichtbarkeit umgesetzt. Diese Maßnahmen erwiesen sich in der Praxis als wirksam und wurden von SchülerInnen wie LehrerInnen positiv bewertet. Die Studie verdeutlicht, dass die Kombination von Design Thinking und Service-Learning geeignet ist, um transformative Lernprozesse im Sinne der BNE zu initiieren. Die iterative Projektstruktur, die Zusammenarbeit mit externen PartnerInnen und die hohe Eigenverantwortung der Lernenden führten zu Lernerfahrungen, die über das Projekt hinaus wirkten, sowohl im Hinblick auf die Weiterverfolgung eigener Projektideen als auch auf die berufliche Orientierung einzelner SchülerInnen. Gleichzeitig zeigte sich, dass eine erfolgreiche Umsetzung von organisatorischen Rahmenbedingungen und einem unterstützenden schulischen Umfeld abhängig ist. Die Ergebnisse leisten einen Beitrag zur Diskussion um zukunftsorientierte Bildungsformate und unterstreichen die Rolle der Schule als gestaltender Akteur im Umgang mit gesellschaftlichen Herausforderungen. Die Dissertation liefert einen praxisorientierten und zugleich theoretisch fundierten Beitrag zur Weiterentwicklung interdisziplinärer Bildungsformate. Sie zeigt auf, wie kreative Innovationsmethoden in der schulischen Praxis verankert und mit gesellschaftlichem Engagement verbunden werden können. Mit einem eigens entwickelten Design-Thinking-Toolkit bietet sie konkrete Materialien zur Umsetzung im projektbasierten Unterricht und legt empirisch begründete Handlungsempfehlungen für Schulen und Lehrkräfte vor.In view of current societal challenges such as the climate crisis, the question of future-oriented and sustainable educational formats is gaining increasing importance. Against this background, the present dissertation examines how project-based learning can be effectively designed through the integration of Design Thinking and Service-Learning in school contexts in order to enable students to actively contribute to a sustainable future. The aim of the study was to implement an innovative educational format in secondary schools in the Siegerland region (Germany) and to systematically evaluate it over a period of three years. The focus was on fostering subject-specific, personal, and social competences as well as embedding the method structurally into everyday school practice. The theoretical foundation of the work is based on an interdisciplinary understanding of education that combines Design Thinking as a creative problem-solving process with Service-Learning as a socially engaged learning format. Both approaches are regarded in current educational research as effective methods for fostering self-efficacy, participation, and cross-curricular learning. Particularly in the context of Education for Sustainable Development (ESD), such action- and project-oriented learning formats are considered essential to strengthen students’ design competences. To evaluate the program, a qualitative research design based on the CIPP-Model (Context, Input, Product und Process) was chosen. The focus of the data collection was on guideline-based interviews with students and teachers conducted over three consecutive project years. The interviews were transcribed and analysed using the software MAXQDA, applying the focused interview analysis method. The categorization first followed a deductive structure based on six evaluation questions and was then expanded inductively to include emerging themes from the data, enabling a nuanced comparison of formative and summative assessments. The findings demonstrate that the project achieved learning gains across various competence domains. Particularly motivating were the self-selected project topics, real-world problem contexts, and interdisciplinary modes of collaboration. Students reported improved self-organization, improved communication skills, and a deeper understanding of social interrelations. Teachers described the project as pedagogically innovative and emphasized its alignment with curricular objectives and its potential to foster a culture of project-based learning. At the same time, they pointed to structural challenges such as limited time resources, a high demand for supervision, and varying levels of experience in working with external partners. The resulting optimization measures aimed to systematically improve both the project structure and the learning environment. In addition to implementing a structured milestone plan and strengthening the integration of out-of-school learning venues, the project intensified collaboration with the university, provided didactic materials, introduced targeted reflection phases, and developed presentation formats to enhance public visibility. These measures proved effective in practice and were positively evaluated by both students and teachers. The study illustrates that combining Design Thinking and Service-Learning is particularly well suited to initiate transformative learning processes in line with ESD. The iterative project structure, collaboration with external partners, and the high level of student autonomy led to learning experiences that extended beyond the immediate project context. At the same time, it became evident that successful implementation depends on organizational conditions and a supportive school environment. The results contribute to the discussion about future-oriented educational formats and underscore the role of schools as influential actors in addressing social challenges. This dissertation offers a practice-oriented and theoretically grounded contribution to the advancement of interdisciplinary educational formats. It shows how creative innovation methods can be anchored in school practice and meaningfully linked to civic engagement. With a self-developed Design Thinking Toolkit, the study provides concrete materials for implementing project-based instruction and presents empirically grounded recommendations for schools and educators.deAttribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 Internationalhttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/300 SozialwissenschaftenZukunftsorientierte und nachhaltige BildungsformateProjektbasiertes LernenDesign ThinkingService-Learning„Next Generation Design for Climate” mit Schulen im Siegerland: Eine Evaluationsstudie zu Design Thinking verbunden mit Service-Learning in fächerverbindenden Projekten“Next Generation Design for Climate” with schools in the Siegerland region: An evaluation study on Design Thinking combined with Service Learning in interdisciplinary projectsDoctoral ThesisMartin Grögerurn:nbn:de:hbz:467-72379