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Dokumentart: Doctoral Thesis
Titel: Die Auswirkungen von Entgrenzungsprozessen auf die Lebenswelten von Hauptschülern : empirische Untersuchung an sechs Schulstandorten in einem Landkreis von Rheinland-Pfalz
AutorInn(en): Gusinde, Frank 
Institut: Fachbereich 2, Erziehungswissenschaft und Psychologie 
Schlagwörter: Moratoriumsfalle, Schülerstudie, Transition, Yoyo-Modell
DDC-Sachgruppe: 300 Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie
GHBS-Notation: ICH
Erscheinungsjahr: 2010
Publikationsjahr: 2011
Zusammenfassung: 
Im Zentrum der vorliegenden Dissertation steht eine repräsentative, quantitative Studie über Hauptschüler in einen Landkreis von Rheinland-Pfalz. Hauptschüler gehören zu der Gruppe von Jugendlichen, die mehr Benachteiligung erfahren und Risiken haben, weniger kulturelles Kapital zur Seite gestellt bekommen, mit einem steigenden Maß an Zertifikats- und Bildungsarmut konfrontiert sind, verzagter als andere Schüler in die berufliche Zukunft schauen und vielfältigen Stigmatisierungen ausgesetzt sind. Dies hat einen enormen Einfluss auf die biografischen Konstellationen dieser jungen Menschen.
Insbesondere der Strukturwandel der Arbeitsgesellschaft hat den Übergang in Arbeit für diese Gruppe - die man gerne als bildungsfern bezeichnet - nicht nur ungleich schwerer, sondern tendenziell auch problematischer gemacht, da Hauptschüler häufiger in Nachqualifizierungsmaßnahmen einmünden bzw. zu den sogenannten drop-outs gehören. Eng damit verbunden sind Entgrenzungsprozesse, die soziale Ungleichheit und Bildungsbenachteiligung nicht nur produzieren, sondern junge Heranwachsende aktiv daran hindern, am gesellschaftlichen Leben zu partizipieren.
Die bis heute greifenden Moratoriumskonzepte von der Lebensphase Jugend gehen nach wie vor von der Vorstellung einer "Integration durch Separation" (HORNSTEIN 1985) aus. Da die Jugendphase aber keine homogene soziale Gegebenheit darstellt und der Übergang in das Erwachsensein nicht mehr in einheitlichen Strukturmustern verläuft, muss infrage gestellt werden, ob der ursprüngliche Schon- und Ausprobierraum unter ungünstigen Umständen für bestimmte Jugendliche nicht auch zur "Moratoriumsfalle" werden kann. Aufbauend auf dem YOYO-MODELL, mit dem es möglich ist, unübersichtliche und prekäre Übergangstrajekte darzustellen, wurde das Konzept zunächst theoretisch erweitert, um es anschließend empirisch zu überprüfen. Hierzu wurden an sechs Schulstandorten fast 1.000 HauptschülerInnen befragt. Ausgehend vom YOYO-MODELL stehen den Jugendlichen demnach zwei Trajekte zur Verfügung. Entweder die der institutionalisierten Logik, einem reibungslosen, vorgegebenen schulischen und beruflichen Werdegang folgend oder - von dieser Logik des Trajekts abweichend - alternierende Wege suchend. Im Zentrum der Studie steht somit die Ermittlung dieser Trajekte, die in transitions- oder moratoriumsorientierte Einstellung der Jugendlichen eingeteilt werden können, und verfolgt dabei das primäre Ziel, den beteiligten Sozialisationsagenten im untersuchten Landkreis von Rheinland-Pfalz Auskunft darüber zu geben, ob und welche (präventiven) Angebote und Hilfsleistungen es zu entwickeln gilt bzw. die professionellen Akteure für diesen Problemkontext zu sensibilisieren. Darüber hinaus lädt die Arbeit dazu ein, ein differenziertes Verständnis von Jugendtypen im Zuge wachsender Entgrenzungsprozesse zu entwickeln und präzise zu benennen. Die Illusion von Pädagogik und Schule, dass jeder Schüler auch einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz bekommen könne, wenn er denn nur will oder man nur genügend fördern würde, kann gerade für bildungsschwache Jugendliche bedeuten, dass die Angst, mit zunehmenden komplexen und widersprüchlichen Lebenswelten klarzukommen, sich nicht nur verstärkt, sondern ein Scheitern als Versagen individualisiert und ein gewisses Risiko besteht, in die eine oder andere Sackgasse des Jugendmoratoriums zu geraten.

Das Forschungsvorhaben steht in der Tradition des Siegener Zentrums für Sozialisations-, Biografie- und Lebenslaufforschung (SIZE), das die Studien "NRW-KIDS" (2002) und LERNenBILDung" (2004) durchführte. Diesen Studien - und der "SCHÜLERSTUDIE 2008" - ist gemeinsam, dass sie erstens im Sinne des Partizipationsgedankens Kinder und Jugendliche selbst zu ihren (schulischen) Belangen befragen und zweitens deren Selbstbilder und subjektive Deutungen (im Sinne des Lebensweltansatzes von SCHÜTZ) als Grundlage für die Diskussion und Formulierung einer weiterführenden Theoriebildung nutzen.
URN: urn:nbn:de:hbz:467-5096
URI: https://dspace.ub.uni-siegen.de/handle/ubsi/509
Lizenz: https://dspace.ub.uni-siegen.de/static/license.txt
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